Zum Welternährungstag 2025 - Planetary Health Diet 2.0
Als Wissenschaftler der EAT Lancet Kommission 2019 die Planetary Health Ernährung aufstellten, erregten sie große Aufmerksamkeit. Mit dieser Strategie wollen sie sowohl die Gesundheit der Erde als auch die des Menschen weltweit bis 2050 sicherstellen. Die Planetary Health Ernährung empfiehlt die Senkung tierischer Lebensmittel, stärkereicher Knollen wie Kartoffeln oder Maniok sowie Zucker und einen höheren Verzehr von Gemüse, Hülsenfrüchte, Obst, Vollkorngetreide und Nüssen.
Solche Ernährung führen bisher schätzungsweise erst 1 % der Weltbevölkerung durch, es besteht also noch erhebliches Potential. Deshalb gibt es 2025 ein Update der Empfehlungen, das vor allem Maßnahmen zur Umsetzung vorschlägt. Noch immer, betonen die Wissenschaftler, ist das reichste Drittel der Weltbevölkerung für über 70 % ernährungsbedingter Umweltbelastungen verantwortlich. Gleichzeitig leben Milliarden Menschen in Ernährungsarmut. Das gesamte Ernährungssystem mit Erzeugung, Verarbeitung, Transport und Verbrauch verursacht bis zu 30 % der globalen Ernährungsemissionen. Dabei ist die übliche Ernährung in den Wohlstandsländern vielfach nicht gesundheitsfördernd. Etliche Erkrankungen ließen sich durch eine Planetary Health Ernährung vermeiden.
Was ist zu tun?
Zum einen gibt es die individuellen Maßnahmen, die jeder für sich umsetzen kann, wie Verminderung des Fleischverzehrs, Bevorzugung von Bio oder Demeter-Lebensmitteln, Umstellung auf eine Vollwerternährung, Reduzierung der Lebensmittelabfälle. Zum anderen geht es nicht ohne soziale und politische Maßnahmen. Sie sollen eine Transformation unterstützen. Hilfreich ist es, wenn sich Menschen zusammenfinden, um solche Ziele in Initiativen oder politischem Zusammenhang zu erreichen. Aber auch staatliche Maßnahmen sind notwendig. So könnte eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse, verbunden mit einer Erhöhung auf Zucker den Verkauf von „gesunden“ Produkten fördern. Ernährungsarmut führt dazu, dass Menschen sich zu wenig „gesunde“ Lebensmittel leisten können, ein Problem, das auch in Deutschland und anderen Wohlstandsländern ein Thema ist. So sollte auch die Bezahlung in Berufen des Ernährungssystems angemessen erfolgen. Ein weiteres Thema ist die Bewahrung von traditionellen gesunden Ernährungsweisen, die oft schon viele Aspekte der Planetary Health Ernährung ausweisen.
Anreize statt Verzichtsforderungen
Forderung nach Verzicht fördert oftmals das Gegenteil des erwünschten Verhaltens. Ein positives Beispiel ist die langsame, aber stetige Steigerung von flexitarisch lebenden Menschen, die nicht vegetarisch aber weniger Fleisch essen. Sie greifen teilweise auf Fleischersatzprodukte zu oder probieren neue Rezepte z.B. mit Hülsenfrüchten aus. Ebenso ist das sogenannte „Nuding“ (sanftes Stupsen) eine Möglichkeit, um Verhalten zu ändern. Dazu gehört beispielsweise das vegetarische Menü auf dem Speiseplan einer Kantine an den Anfang statt ans Ende zu setzen oder ansprechende Namen für solche Gerichte zu wählen.
Ein wichtiger Punkt sollte der Genuss sein: Wenn es nicht schmeckt und das Essen keine Freude macht, fehlt ein wichtiger Aspekt der gesunden Kost und ist nicht nachhaltig. Der AKE arbeitet seit seiner Gründung an genau solchen Empfehlungen einer gesunden, nachhaltigen Ernährung.
Literatur: Rockström, J. et al. (2025): The EAT–Lancet Commission on healthy, sustainable, and just food systems. The Lancet.
Bild: Freepix 2025