Zum Welternährungstag - Was kann jeder beitragen?
Jedes Jahr am 16. Oktober ist der Tag der Welternährung. Bei einer kleinen Umfrage, die der AKE gemacht hat, kannten 2/3 der Befragten diesen Tag, der früher Welthungertag hieß. Aber weniger als die Hälfte hielt ihn für sinnvoll, weil jeder Tag wichtig für die Versorgung der Weltbevölkerung mit Nahrung ist bzw. weil es zu viele Gedenktage gibt, die kurz den Fokus auf das Thema richten und dann vergessen werden. Was sind die Probleme der Ernährung der Menschheit und was kann jeder einzelne tun, um die Situation zu verbessern? Es gibt ein paar Ansatzpunkte:
Verschwendung auf der einen Seite – Mangel auf der anderen
In den Wohlstandsländern werden bis zu 30 % der Lebensmittel weggeworfen. Um sie zu erzeugen, braucht man Land, Wasser, Saatgut und Arbeit – all dies wird vergeudet. Hier kann man bei sich in seinem Haushalt anfangen. Dazu gehört ein situationsgerechter Einkauf, Speiseplanung und mögliche Resteverwertung. Es kann gelernt werden, den Verführungen der Supermärkte zu widerstehen, am besten mit Einkaufszettel losgehen. Dazu gehört portionsgerechtes Kochen und Zubereiten und sich Rezepte für schmackhaftes „Reste-Essen“ anzulegen.
Verringerung des Fleischverzehrs
Die Erzeugung von Fleisch bedeutet, Tiere zu halten und zu füttern. Dies ist aufwändiger als für pflanzliche Lebensmittel, denn zur Erzeugung von 100 g Fleisch werden die drei- bis neunfache Menge an Futter benötigt. Einzige Ausnahme ist die extensive Haltung z.B. von Rindern auf Weideland (ohne Zufütterung von Kraftfutter), was selten ist. Schweine und Geflügel sind zudem Nahrungskonkurrenten des Menschen, d.h. sie fressen das, was auch Menschen essen könnten wie Getreide oder Hülsenfrüchte. Dazu kommt die Massentierhaltung, die wenig auf artgemäße Bedürfnisse der Tiere achtet. Eine Verringerung des persönlichen Fleisch- und Wurstverbrauchs würde die Tierhaltung verringern und Futtermittel einsparen. Dies ist vor allem eine Aufgabe der Wohlstandsländer, die bereits seit Jahrzehnten viel Fleisch verbrauchen, während etliche Schwellenländer erst jetzt die Möglichkeit dazu haben.
Bevorzugung von regionalem und saisonalem Angebot
Weltweiter Transport von Obst und Gemüse belastet die Energiebilanz und beansprucht teilweise Ackerland für Exporte, die der heimischen Erzeugung fehlen. Daher auf regionale Angebote achten. Kartoffeln oder Zwiebeln müssen nicht aus Afrika kommen, sie wachsen auch in Europa. Auch der Verzehr jahreszeitlich reifer Produkte schmeckt nicht nur besser, sondern vermindert auch den Energieverbrauch. Dies heißt Erdbeeren im Juni und nicht im November kaufen. Trotzdem kann man natürlich hier nicht wachsende Lebensmittel aus fernen Regionen beziehen (Kaffee, Bananen).
Auf ökologische Qualität achten
Ökologischer Anbau wie besonders der biologisch-dynamische wirtschaften so, dass die Bodenfruchtbarkeit erhalten oder sogar verbessert wird, sie setzen keine Pestizide ein. Damit wird der Erosion vorgebeugt und Ackerflächen erhalten. Hier trägt jeder mit dem Kauf von Demeter oder anderen Bio-Produkten dazu bei, diese Art der Landwirtschaft zu verbreiten.
Es kann also der einzelne etwas mit seinem Einkaufs- und Essverhalten bewirken, wenngleich weitere Maßnahmen wie Spenden an Hilfsorganisationen, Klimaschutz, Friedensarbeit, umweltgerechte Erziehung und Forschung sowie faire Handelsbedingungen ebenso unerlässlich sind.
Foto: Polenta mit Paprikagemüse - es schmeckt auch ohne Fleisch Bildrechte: AJE