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Ingwer selber ziehen in 7 Schritten

Ingwer liegt zurzeit im Trend! Durchforstet man das Internet, stößt man neben Hinweisen über seine Herkunft, Heilwirkung und Anwendung auch auf diverse Tipps für den Anbau und seine Ernte. Aber was ist Ingwer eigentlich für eine Pflanze und klappt das wirklich mit dem Anbau auf dem Fensterbrett? Wir haben es ausprobiert.

Zur Botanik der Pflanze 

Die Ingwerpflanze (Zingiber officinale) gehört zur Familie der Ingwergewächse. Ihr Aussehen erinnert an Schilfgewächse. Ihr Laubspross wird bis zu 1,5 Meter lang. Von ihm stehen wechselständige, schwertförmige Blätter ab. Die Blütenstände sind kürzer und entwickeln eine gelb-grünliche Blütenähre und gelb-rötliche Einzelblüten.

Als Ingwerknolle bezeichnet man das Rhizom der Staude. Es vermehrt sich vegetativ (ungeschlechtlich), wobei eine ganze Reihe der ausdauernden Rhizome entsteht. Diese hellgelben Knollen sind von einer runzligen, beigefarbenen Rinde umgeben. Man pflanzt Ingwer am Besten im Frühjahr ein. Es geht aber auch im Sommer.

Eine Anbauanleitung mit Erfahrungsbericht:

 

1. Besorgen Sie sich eine Bio-Ingwerknolle:

Beim HofladIngwerknollenen um die Ecke habe ich mir eine unbehandelte Bio-Ingwerknolle besorgt. Sie stammt aus Peru, ist also per Schiff nach Deutschland eingeführt worden. Das ist logisch, denn Ingwer liebt das tropische Klima und lässt sich bei uns (bisher) nicht im kommerziellen Stil kultivieren. Im subtropischen Klima gedeiht er jedoch durchaus, er wird inzwischen auch in Süd-Frankreich angebaut.

2. Schneiden Sie ein ca. 5 cm großes Stück von der Knolle ab und legen es über Nacht in lauwarmes Wasser: Dadurch wird die Keimung angeregt.

3. Am nächsten Tag füllen Sie einen Blumentopf zu zwei Dritteln mit Erde, setzten das Ingwerstück mit der Schnittfläche nach unten hinein und bedecken es mit einer ca. 2 cm dicken Erdschicht:

Dafür habe ich mir torffreie Bio-Erde besorgt. Die bekommt man inzwischen in fast jedem Gartencenter. Für meinen Versuch habe ich sechs Ingwerstücke auf zwei Töpfe verteilt, mit Erde bedeckt, leicht angedrückt und mit Wasser befeuchtet.

4. Stellen Sie den Topf an einen hellen, warmen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung:

So einen Platz gibt es bei uns im Büro mit unseren nach Norden und Süden ausgerichteten Fenstern  nicht. Auf der Nordseite haben wir nur wenig Licht, im Süden scheint nachmittags die Sonne direkt herein. Ich habe mich für unser Labor entschieden, da es die Bedingungen am ehesten erfüllt. Das Fenster liegt Richtung Nord-Osten und bekommt etwas von der milden Morgensonne ab.

5. Halten Sie die Erde im Blumentopf nun mäßig feucht, jedoch nicht nass:

Um die Erde zu befeuchten aber nicht zu nass zu machen, habe ich sie täglich mit einer Sprühflasche benetzt. Nun hieß es: „benetzen und warten“. Ingwersprosse frei

6. Wenn sich nach einigen Wochen ein grüner Trieb in der Erde zeigt, sollten Sie die Pflanze in einen größeren Topf setzen:

Nach drei Wochen war es soweit, der erste Trieb lugte aus dem Boden. Zunächst blieb er der Einzige und wurde von mir mit viel Aufmerksamkeit versehen. Nach ca. einer Woche kamen nach und nach auch die anderen Triebe heraus. Schaut man genauer hin, sieht man dass es sich um einen sogenannten Scheinstängel handelt, also eigentlich um verschachtelte Blätter die da hochwachsen.

Im Internet erhält man den Tipp, den Topf direkt nach dem Einpflanzen mit durchsichtiger Folie locker abzudecken. Damit soll der Ingwer ausreichend Luftfeuchtigkeit bekommen und besser wachsen. Ich habe beides ausprobiert, mit und ohne Folie. Es machte keinen großen Unterschied. Die Triebe im Topf ohne Folie kamen lediglich einige Tage später.

7. Stellen Sie den Topf mit der Ingwerpflanze an einen sehr sonnigen Ort und gießen Sie die Pflanze täglich, aber in Maßen:

Die ZimmerpflIngwerpflanze drinnenanzen bekommen nach wie vor nur wenig direkte Sonne und haben auf ihrem Weg zum Licht schnell langgestreckte Stängel entwickelt (bis 1,10 cm). Aufgrund des warmen, trockenen Sommers stellten wir einige Pflanzen auf die Terrasse. Sie bekommen dort direkte Sonne ab und sind dem Wetter ausgesetzt. Draußen sind die Haupttriebe langsamer gewachsen und kleiner geblieben. Die Blätter sitzen im oberen Teil näher beieinander, sind etwas löchrig, teilweise abgeknickt und verwelkt. Dafür stehen die Pflanzen insgesamt stabiler.   

Ab jetzt ist wieder Geduld gefragt. Werden die Pflanzen eine Blüte bilden? Kommt es in einigen Monaten zur Vermehrung der Rhizome? Ich werde Ihnen gerne berichten!

Bis dahin greife ich auf die Ingwerknollen aus dem Bio-Landen um die Ecke zurück. Aktuell bereite ich mit Vorliebe Kaltauszüge mit Ingwer und Zitrone zu. Durch ihre erfrischende, anregende Wirkung sind sie ein guter Durstlöscher und regen den Kreislauf an. Einen Zubereitungshinweis finden Sie bei unseren Rezepten.

Weiter Informationen über den Ingwer erhalten Sie in unserem Infobrief 3/18 sowie in dem Bericht von Ute Günter im Ernährungsrundbrief 4/2017.Ingwerpflanze draußen

                                                                                                                                                                   J. Schake / 27.07.2018

 

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