Bio und Fair
Der Begriff „fair“ kommt aus dem englischen und bedeutet „gerecht“ oder „anständig“. Fairer Handel will somit gerechtere Beziehungen zwischen den Wirtschaftspartnern. Entwickelt hat sich dieser Gedanke Ende der sechziger Jahre aus dem Bewusstsein für ungerechte Bedingungen vor allem mit den Ländern des Südens. So entstanden Organisationen wie „Fairtrade“ oder „Max Havelaar“ (Schweiz), die ein Siegel an Unternehmen vergeben, die den fairen Standards entsprechen.
Zahlreiche Projekte konnten damit
vor allem in Ländern Afrikas, Lateinamerikas und Asiens durchgeführt werden.
Meist handelt es sich um Produkte wie Bananen, Kaffee, schwarzer Tee oder
Schokolade. Es gibt immer mehr zertifizierte Produkte wie Speiseöl und sogar
Blumen oder Kunsthandwerk. In über 36.000 deutschen Geschäften werden heute „Fairtrade“
Produkte angeboten. Die 800 Weltläden arbeiten nur mit diesem Konzept.
Fair Trade muss nicht Bio-Qualität sein
Das Konzept des fairen Handels ist nicht mit dem ökologischen Landbau verknüpft, wenn es auch für alle fairen Produkte Verbote bestimmter Substanzen, von Gentechnik und die Aufgabe zur Förderung des Bio-Anbaus gibt. Einige Firmen verknüpften aber schon immer den Bio-Anbau mit dem sozialen Gedanken des fairen Handels. Heute sind über 50 % der „Fairtrade“ Lebensmittel in Bio-Qualität. Bei den Wirtschaftsstandards geht es nicht nur um feste Mindestpreise, sondern um langfristige Handelsbeziehungen, die Sicherheit geben, um Beratung und die Möglichkeit der Vorfinanzierung der Ausgaben bis zur Ernte. Im sozialen Bereich sind Standards für Arbeitsbedingungen festgelegt z.B. Verbot der Kinderarbeit, Gemeinschaftsprojekte (medizinische Versorgung, Schulen), Versammlungsfreiheit und ein Verbot der Diskriminierung. In den letzten Jahren sind die Bio und Fair Trade Bewegung stärker zusammengewachsen. Unter dem „Forum Fairer Handel“ gibt es das Projekt „bio liebt fair“. Das Forum veranstaltet jährlich im Herbst eine „Faire Woche“, wo in vielen Städten Deutschlands auf Ziele und Projekte des fairen Handels aufmerksam gemacht wird.
Faire Bio Produkte aus der Region
Inzwischen gibt es noch eine Weiterentwicklung, denn der faire Handel ist nicht nur wichtig für die Länder des Südens, sondern auch für Landwirte und Verarbeiter im eigenen Land. So entstanden neue Initiativen. Naturland hat ein Siegel entwickelt, das eine Zertifizierung von Bio-Produkten auch nach sozialen Standards berücksichtigt. Ferner gibt es den BioFair-Verein, der von Bio Unternehmen gegründet wurde, um heimische Produkte zu fördern. Er verlangt u.a. Verbandsbio (EU Bio allein reicht nicht), faire Preise und Löhne, Förderung regionaler Rohstoffe, Mitarbeiterqualifikation und Engagement in regionalen ökologischen und sozialen Projekten. Dies ist ein Anfang, der noch weiter zu entwickeln ist. Der biologisch-dynamische Landbau ist durch die soziale Dreigliederungsbewegung verbunden mit den Gedanken nach sozialer Gestaltung. Es entstanden in der Landwirtschaft verschiedene Eigentumsformen wie Fördervereine, Stiftungen, Höfe mit Arbeitsplätzen für Menschen mit Handikaps. Auch neue Wege der Finanzierung durch Aktiengesellschaften oder Konsumentenbeteiligungen wurden beschritten. Demeter International hat 2008 eine soziale Charta „Fair Economy“ verabschiedet. Ein Demeter fair Siegel gibt es noch nicht, aber vielleicht zukünftig. Immer mehr Verbraucher legen Wert nicht nur auf Ökoanbau, sondern auch auf fairen Handel.
AKE Info 1-12
Informationen: www.bio-liebt-fair.de