Barley water - Gerstenwasser
Im Mai/ Juni kann man auf den Feldern die wogenden Gerstenfelder sehen. Leicht kann der Laie dieses Getreide an der hellgrünen Farbe und die langen Grannen erkennen. Es sieht aus wie eine weiche Fläche. Aber die Grannen sind hart und borstig, wenn man darüber streicht. Gerste wird zu Bier gebraut und dient als Schweinefutter, aber wie bereitet man sie in der Küche zu? Der AKE wollte in seiner Jahresversammlung dieses Getreide in den Mittelpunkt stellen. Wegen der Corona-Pandemie ist dies auf 2021 verschoben worden. Aber im Ernährungsrundbrief 2-20, der Ende Juni erscheint, finden Sie einen Beitrag und Rezepte zur Gerste. Hier stellen wir bereits ein Getränk aus Gerste vor, das Barley water. Barley ist der englische Name für Gerste.
Barley-Water ist ein traditionsreiches Getränk, das ursprünglich aus England kommt. Man stellte es im Haushalt als eine Getreideabkochung her, fügte der Gewürze und Fruchtsäfte zur geschmacklichen Verbesserung zu.
Grundlage des Gerstenwassers ist das ganze, entspelzte Gerstenkorn, das mit Gewürzen wie bei-spielsweise Anis, Koriander oder Ingwer und Trockenfrüchten im Wasser vorgequollen und dann lang-sam gekocht wird. Dabei treten die wasserlöslichen Inhaltsstoffe der Gerste wie Mineralien und Schleimstoffe in das Wasser über. Die gewonnene Abkochung kann mit Fruchtsäften gesüßt werden. Die ausgekochten Gerstenkörner können bei einer Mahlzeit gegessen werden.
Gerste gehört zu den ältesten Getreidearten und ist ein nährendes Lebensmittel, dass etwa 10 % Eiweiß, knapp 60 % Kohlenhydrate (überwiegend Stärke) und wenig Fett enthält. Ebenso sind Minerale wie Kalium, Calcium und Eisen vorhanden. Weitere Bestandteile sind wasserlösliche B-Vitamine sowie Schleimstoffe. Man unterscheidet bei der Gerste drei wirksame Bereiche:
- Schleimbildung (ß-Glucane)
- Zuckerbildung aus der Stärke
- Mineralstoffgehalt
Der Schleim der Gerste ist ein Kohlenhydrat, das beim Kochen aufquillt. Es gilt von jeher als aufbauend und kräftigend nach Krankheiten, für Kinder und im Alter. Im Organismus kann der Schleim eine reinigende Wirkung ausüben, indem er Giftstoffe bindet. Daher galt Gerstenschleim als ein bekanntes Hausmittel bei Magen-Darm-Infekten.
Die Stärke der Gerste wird durch Verdauungsprozesse leicht zu Dextrinen und Zucker (Glukose) abgebaut. Hierauf beruht die nährende Wirkung der Stärke. Der Abbau beginnt bereits bei längerem Kochen, was dem Gerstenwasser eine leichte natürliche Süße gibt.
Die wasserlöslichen Mineralstoffe gehen bei dem Kochen in das Wasser über und stehen dem Menschen zur Verfügung. Darunter befindet sich Kieselsäure (Siliziumoxid), die zu den förderlichen Spurenelementen gerechnet wird, deren Wirkung heute aber noch nicht voll anerkannt ist,. Kieselsäure unterstützt die Gestaltungsfähigkeit und wirkt auf Bindegewebe, Haut, Haare und Zähne.
Ebenso treten wasserlösliche Vitamine in das Gerstenwasser über. Hier handelt es sich besonders um B-Vitamine. Die Gewürze der Gerstenabkochung wirken anregend auf die Verdauungsfunktionen.
Barley-Water wird wegen seiner belebenden Wirkung geschätzt und entweder kalt zum Durstlöschen oder beispielsweise bei einer nahenden Erkältung als heißer Punsch genossen. Ebenso gibt man es gern bei fieberhaften Erkrankungen und gereizten Schleimhäuten auch im Magen-Darm-Bereich. Auch bei körperlichen Anstrengungen (Sportler) ist es ein natürliches Getränk, welches verbrauchte Wirkstoffe zuzuführen hilft.
Fotorechte: AKE
Gerstenwasser ca. 1 l Getränk
50 g Gerste
1 l Wasser
Vorschlag zum Würzen: 2 getrocknete Feigen, Aprikosen oder ein paar Rosinen, 1/4 Stange Zimt,, 1 Ingwerstückchen, 1 Pr. Salz
250 ml Fruchtsaft (Apfel, Aprikose, Mango, schw. Johannisbeere)
wenn gewünscht 1-2 EL Süßungsmittel wie Ahornsirup, Obstdicksaft
Die Gerste 3 Std. mit 1 l Wasser einweichen, aufkochen und 2 Stunden köcheln mit den Zutaten außer Frucht- und Dicksaft. Dann Gerste auf ein Sieb schütten; das Gerstenwasser auffangen und abkühlen lassen, mit den Fruchtsäften abschmecken. Es kann heiß oder kalt getrunken werden.
Die Gerste kann für Speisen oder Müsli verwendet werden.